Prof. Dr. Simon Nestler
03. Juni 2024
Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit aus ethischer und rechtlicher Perspektive, beschreibt die rechtlichen Anforderungen und Strafen in verschiedenen Regionen, darunter Deutschland, die EU und die USA, und diskutiert Maßnahmen zur Vermeidung rechtlicher Probleme durch Einhaltung internationaler Standards, regelmäßige Audits, Schulungen und technische Anpassungen. Zudem werden die finanziellen Vorteile der digitalen Barrierefreiheit, wie die Erweiterung der Zielgruppe, erhöhte Kund*innenzufriedenheit, verbesserte Suchmaschinenoptimierung, Erschließung neuer Märkte, Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteile, hervorgehoben. Abschließend wird betont, dass digitale Barrierefreiheit nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern auch ein strategischer Vorteil ist, der langfristig finanzielle und soziale Vorteile für Unternehmen bietet, obwohl ihre Implementierung mit direkten und indirekten Kosten verbunden ist.
Digitale Barrierefreiheit ist heutzutage nicht nur ein ethisches und soziales Anliegen, sondern auch eine gesetzliche Anforderung, die Unternehmen weltweit betrifft. Die Nichteinhaltung kann erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen haben, aber auch zahlreiche Vorteile bieten, wenn sie korrekt implementiert wird. In diesem Blogartikel beleuchten wir die rechtlichen Anforderungen und möglichen Strafen in verschiedenen Regionen, die finanziellen Vorteile, die durch Barrierefreiheit entstehen, und die damit verbundenen Kosten. Zudem betrachten wir, wie digitale Barrierefreiheit die interne Produktivität und Mitarbeiter*innenzufriedenheit beeinflusst.
Insbesondere für Menschen mit Behinderungen ist der barrierefreie Zugang zu digitalen Angeboten essenziell, um uneingeschränkt am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben zu können. Vor diesem Hintergrund treten in verschiedenen Regionen gesetzliche Regelungen in Kraft, die Unternehmen verpflichten, ihre digitalen Plattformen zugänglich zu gestalten. Ein bedeutendes Beispiel hierfür ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG).
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) tritt am 28. Juni 2025 in Kraft und verpflichtet private Unternehmen in Deutschland, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Websites, Apps und Online-Shops müssen für alle Nutzer*innengruppen zugänglich sein, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite von Aktion Mensch: Barrierefreiheit Vorteile und im Blog der Media Company: Leitfaden zur digitalen Inklusion. Auch die Ecommerce-Werkstatt bietet dazu hilfreiche Einblicke: Inklusion online.
Bei Nichteinhaltung des BFSG können Marktüberwachungsbehörden Geldstrafen von bis zu 100.000 Euro verhängen. Unternehmen können auch wegen unlauteren Wettbewerbs verklagt werden, und Verbraucher haben das Recht, Produkte zurückzugeben oder den Preis zu reduzieren, wenn diese nicht barrierefrei sind. Mehr dazu auf der Seite von Aktion Mensch: Strafen bei Nichteinhaltung.
Die Europäische Barrierefreiheitsrichtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, nationale Gesetze zur Sicherstellung der digitalen Barrierefreiheit zu erlassen. Dies betrifft die Gestaltung digitaler Produkte und Dienstleistungen, um die Teilhabe aller Menschen am Wirtschaftsleben zu ermöglichen. Weitere Informationen bietet die IHK München: Barrierefreiheitsrichtlinie.
Die Strafen variieren je nach Mitgliedstaat, können aber erhebliche Bußgelder und rechtliche Schritte umfassen.
In den USA regelt der Americans with Disabilities Act (ADA) die Barrierefreiheit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre digitalen Angebote, einschließlich Websites und mobile Apps, für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind.
Die Nichteinhaltung des ADA kann zu Klagen und erheblichen Geldstrafen führen. Unternehmen können von Einzelpersonen oder der Regierung verklagt werden, was zu hohen Schadensersatzzahlungen und Anwaltskosten führen kann.
In der digitalen Welt von heute ist Barrierefreiheit ein zentraler Aspekt, der sicherstellen soll, dass alle Menschen unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten Zugang zu Informationen und Dienstleistungen haben. Unternehmen und Organisationen stehen in der Verantwortung, ihre digitalen Angebote so zu gestalten, dass sie für alle Nutzer*innengruppen zugänglich sind. Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten internationalen Richtlinien und Standards zur Barrierefreiheit, erläutert die Notwendigkeit kontinuierlicher Audits und betont die Bedeutung von Schulungen und technischen Anpassungen. Durch die Befolgung dieser Maßnahmen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre digitalen Inhalte inklusiv und nutzbar sind.
Unternehmen sollten die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) befolgen, die internationale Standards für barrierefreies Webdesign darstellen. Diese Richtlinien helfen dabei, digitale Inhalte so zu gestalten, dass sie für alle Nutzer*innengruppen zugänglich sind. Mehr dazu auf der Seite des W3C: WCAG Standards.
Regelmäßige Audits und Überprüfungen der digitalen Angebote können sicherstellen, dass die Barrierefreiheitsanforderungen eingehalten werden. Dies umfasst die Überprüfung von Websites, Apps und digitalen Dokumenten auf Barrierefreiheit. Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf den Seiten von Aktion Mensch: Regelmäßige Überprüfungen und Media Company: Leitfaden zur digitalen Inklusion.
Mitarbeiter*innen sollten in den Prinzipien der Barrierefreiheit geschult werden, um sicherzustellen, dass diese bei der Entwicklung und Pflege digitaler Angebote berücksichtigt werden.
Technische Anpassungen wie die Verwendung lesbarer Schriftarten, angemessener Kontraste und die Strukturierung von Informationen für Screenreader können die Barrierefreiheit verbessern. Weitere Informationen hierzu auf der Seite von Aktion Mensch: Technische Anpassungen.
Die Integration von Barrierefreiheit in digitale Angebote bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Durch die Erweiterung der Zielgruppe können Unternehmen neue Kunden erreichen, darunter die 7,8 Millionen Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in Deutschland und eine alternde Bevölkerung. Dies kann zu einer potenziellen Umsatzsteigerung führen. Zudem verbessert die Barrierefreiheit die Usability, was zu erhöhter Kund*innenzufriedenheit und häufigeren Empfehlungen führt. Auch Suchmaschinen bewerten barrierefreie Websites besser, was die Sichtbarkeit und Reichweite erhöht. Langfristig können Unternehmen durch die frühzeitige Implementierung von Barrierefreiheit Kosteneinsparungen erzielen und sich von der Konkurrenz abheben, was einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellt.
Barrierefreie Websites und digitale Angebote erreichen eine breitere Kundschaft, einschließlich der 7,8 Millionen Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in Deutschland sowie einer alternden Bevölkerung. Dies führt zu einer potenziellen Umsatzsteigerung durch den Zugang zu neuen Kundengruppen. Mehr dazu auf der Seite von Aktion Mensch: Zielgruppe erweitern.
Bedienbare und barrierefreie Websites führen Nutzer*innen schneller und effizienter zum Ziel, was die Kundenzufriedenheit steigert. Zufriedene Kunden kaufen häufiger ein, empfehlen das Angebot weiter und kommen gerne wieder. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite von Barrierefrei Bayern: Digitale Barrierefreiheit.
Barrierefreie Websites werden von Suchmaschinen besser bewertet und leichter gefunden, was die Reichweite und Sichtbarkeit des Unternehmens erhöht. Mehr dazu auf der Seite von Aktion Mensch: SEO und Barrierefreiheit.
Ältere Menschen und die 'Generation Lesebrille' stellen eine kaufkräftige Zielgruppe dar, die oft mehr Geld und Freizeit zur Verfügung hat als jüngere Konsumenten. Barrierefreie Angebote ermöglichen es Unternehmen, diese lukrative Kundengruppe besser zu erreichen. Mehr dazu auf der Seite von Netz Barrierefrei: Wirtschaftliche Vorteile.
Langfristig kann die frühzeitige Implementierung von Barrierefreiheit teure Nachrüstungen und Anpassungen vermeiden, die aufgrund zukünftiger gesetzlicher Anforderungen notwendig werden könnten. Weitere Informationen hierzu auf der Seite von Netz Barrierefrei: Kosten und Nutzen.
Ein barrierefreies Gesamtkonzept kann sich als Differenzierungsmerkmal im Markt erweisen und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern schaffen. Mehr dazu auf der Seite von Barrierekompass: Barrierefreiheit im Internet.
Barrierefreie Online-Shops ermöglichen es mehr Menschen, bequem einzukaufen, was zu einer Steigerung des Umsatzes führen kann. Weitere Informationen hierzu auf der Seite von Barrierefrei Bayern: Beispiele digitaler Barrierefreiheit.
Technische Anpassungen, die Überarbeitung bestehender Websites oder Apps, um sie barrierefrei zu gestalten, können erhebliche Kosten verursachen. Dies umfasst Änderungen am Code, der Struktur und dem Design. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite von Gehirngerecht: Digitale Barrierefreiheit. Zusätzlich muss spezielle Software zur Überprüfung und Verbesserung der Barrierefreiheit angeschafft werden. Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite von Netz Barrierefrei: Kosten und Wert von Barrierefreiheit. Auch müssen Mitarbeiter*innen in Bezug auf barrierefreie Gestaltung und Entwicklung geschult werden, was Kosten für Trainings und Workshops mit sich bringt.
Die Implementierung von Barrierefreiheit erfordert Zeit für Planung, Umsetzung und Testing, was indirekte Kosten durch Personalressourcen verursacht. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite von Gehirngerecht: Digitale Barrierefreiheit. Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen erfordert, was zu laufenden Kosten führt. Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite von Netz Barrierefrei: Kosten und Wert von Barrierefreiheit. Die Berücksichtigung von Barrierefreiheit kann Entwicklungsprozesse verlangsamen und somit indirekte Kosten verursachen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Kosten je nach Größe und Komplexität des digitalen Angebots sowie dem aktuellen Stand der Barrierefreiheit stark variieren können. Größere Unternehmen oder Marktführer können die Kosten oft leichter absorbieren, indem sie sie auf eine größere Anzahl von Produkten umlegen. Trotz der Kosten bietet die Implementierung digitaler Barrierefreiheit auch wirtschaftliche Vorteile. Sie erweitert die potenzielle Nutzer*innengruppe, verbessert die allgemeine Usability und kann langfristig zu Kosteneinsparungen führen, da barrierefreie Systeme oft einfacher zu warten und zu aktualisieren sind. Für gemeinnützige Organisationen gibt es zudem Fördermöglichkeiten, wie beispielsweise Programme der Aktion Mensch, die bei der Finanzierung der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit unterstützen können. Mehr dazu finden Sie auf den Seiten von Gutwerker: Fördermöglichkeiten für digitale Barrierefreiheit und Visuell Verstehen: Finanzielle Förderung.
Digitale Barrierefreiheit ist eine wichtige und notwendige Maßnahme, die nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllt, sondern auch zahlreiche Vorteile für Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen bietet. Die Implementierung kann zwar mit Kosten verbunden sein, jedoch überwiegen die langfristigen finanziellen und sozialen Vorteile. Durch die Schaffung barrierefreier digitaler Angebote können Unternehmen ihre Zielgruppe erweitern, die Kundenzufriedenheit steigern und die interne Produktivität sowie Mitarbeiter*innenzufriedenheit erhöhen. Investitionen in digitale Barrierefreiheit sind somit nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern auch ein strategischer Vorteil im Wettbewerbsumfeld.
Disclaimer: Auch wir machen in unserem Blog Gebrauch von den spannenden Möglichkeiten, die sich durch künstliche Intelligenz ergeben. Die Idee und die Konzeption der Artikel kommt dabei bei uns weiterhin von Menschen. Und auch die Gestaltung der Infografiken kommt zu hundert Prozent aus menschlicher Feder. Hilfe erhalten wir hingegen beim Referenzieren von weiterführender Literatur, der Ausformulierung unserer Gedanken, der Erstellung der Alternativtexte sowie bei der Erstellung von Einleitung, Zusammenfassung und Fazit. Dabei gilt stets: Was im Artikel gut gelungen ist, kommt vermutlich von der KI (insbesondere von ChatGPT, Perplexity, Midjourney und DALL-E) - Fehler gehen hingegen auch weiterhin auf unsere Kappe. Falls Sie einen Fehler gefunden haben, sind wir dankbar für einen kurzen Hinweis per E-Mail an: webinar@u-ux.de.
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