Prof. Dr. Simon Nestler
08. Juli 2024
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) stellt Unternehmen vor neue Anforderungen, um die digitale Barrierefreiheit zu verbessern. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte, technischen und organisatorischen Herausforderungen sowie finanzielle Auswirkungen und bietet Einblicke in die Erfahrungen von Unternehmen, die bereits Schritte zur Umsetzung unternommen haben.
Die Implementierung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) stellt Unternehmen vor zahlreiche technische und organisatorische Herausforderungen. Die Anpassung bestehender technischer Systeme und die Einhaltung neuer Standards erfordert erhebliche Investitionen und eine intensive Auseinandersetzung mit den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Dies betrifft nicht nur große Unternehmen, sondern insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die möglicherweise nicht über die notwendigen Ressourcen und das Fachwissen verfügen. Neben den technischen Aspekten müssen auch organisatorische Hürden überwunden werden, wie etwa die Schulung der Mitarbeiter*innen und die kontinuierliche Anpassung der Prozesse, um die Barrierefreiheit dauerhaft sicherzustellen.
Die Implementierung des BFSG erfordert eine umfassende Anpassung bestehender technischer Systeme und die Einhaltung neuer Standards. Diese technischen Herausforderungen betreffen verschiedene Bereiche und sind oft mit erheblichem Aufwand verbunden.
Unternehmen müssen sich intensiv mit den barrierefreien Webstandards und -richtlinien auseinandersetzen, wie den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Dies erfordert oft eine steile Lernkurve, insbesondere für Unternehmen ohne Vorerfahrung in diesem Bereich Unternehmen müssen sich intensiv mit barrierefreien Webstandards auseinandersetzen und die Kenntnis der WCAG erfordert eine steile Lernkurve.
Die Anpassung bestehender Websites, Apps und anderer digitaler Produkte an die neuen Standards kann sehr zeit- und ressourcenintensiv sein. Dies umfasst die Überarbeitung von Design- und Entwicklungsprozessen, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Anpassung bestehender Systeme kann zeit- und ressourcenintensiv sein und macht die Überarbeitung von Design- und Entwicklungsprozessen notwendig.
Die Umsetzung der technischen Anforderungen wird oft als kompliziert wahrgenommen. Dies kann insbesondere für kleinere Entwicklungsteams eine erhebliche Belastung darstellen, da sie möglicherweise nicht über die notwendigen Ressourcen und das Fachwissen verfügen. Als Konsequenz wird die Umsetzung technischer Anforderungen als kompliziert wahrgenommen.
Neben den technischen Aspekten müssen Unternehmen auch organisatorische Hürden überwinden, um den Anforderungen des BFSG gerecht zu werden. Dies umfasst Schulungen, kontinuierliche Anpassungen und rechtliche Klarheit.
Mitarbeiter*innen müssen entsprechend geschult werden, um die Anforderungen der Barrierefreiheit zu verstehen und umzusetzen. Dies betrifft sowohl Entwickler*innen als auch Designer*innen und andere beteiligte Abteilungen Mitarbeiter*innen müssen in Barrierefreiheit geschult werden und die Schulungen betreffen Entwickler*innen und Designer*innen gleichermaßen.
Die Sicherstellung der fortlaufenden Konformität mit den sich weiterentwickelnden Anforderungen an die Barrierefreiheit stellt eine weitere Herausforderung dar. Unternehmen müssen Prozesse etablieren, um regelmäßig die Barrierefreiheit ihrer digitalen Angebote zu überprüfen und zu optimieren. Um diese fortlaufende Konformität sicherzustellen müssen Prozesse zur regelmäßigen Überprüfung der Barrierefreiheit etabliert werden.
Es besteht oft Unsicherheit darüber, welche Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung der Vorgaben drohen und wie diese umgesetzt werden sollen. Unternehmen suchen nach klaren Richtlinien und Verantwortlichkeiten. Rechtliche Unsicherheiten hinsichtlich der Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung müssen abgebaut werden.
Die finanzielle Belastung durch die Implementierung des BFSG ist ein weiterer bedeutender Aspekt, den Unternehmen berücksichtigen müssen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen.
Die Kosten für die Implementierung barrierefreier Technologien können insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Es gilt, wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden, ohne die Qualität der Barrierefreiheit zu beeinträchtigen. Die Kosten für die Implementierung barrierefreier Technologien können je nach Anwendungsgebiet sehr hoch sein.
Aufgrund des Mangels an internem Fachwissen müssen Unternehmen möglicherweise externe Berater*innen oder Expert*innen hinzuziehen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Einige Unternehmen haben bereits Schritte zur Erfüllung des BFSG unternommen und teilen ihre Erfahrungen. Diese Erfahrungsberichte bieten wertvolle Einblicke und zeigen, dass frühzeitige Maßnahmen und externe Unterstützung hilfreich sein können.
Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen ein grundlegendes Verständnis für digitale Barrierefreiheit entwickeln. Dies kann durch allgemeine Sensibilisierungsworkshops erreicht werden, die die Bedeutung von Barrierefreiheit vermitteln und das Bewusstsein für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen schärfen. Das Ziel dieser Workshops ist ein grundlegendes Verständnis für digitale Barrierefreiheit. Die Sensibilisierungsworkshops für die Beschäftigten dienen der Vermittlung der Bedeutung von Barrierefreiheit.
Unternehmen, die frühzeitig mit der Umsetzung begonnen haben, berichten von positiven Effekten, wie einer verbesserten Suchmaschinenoptimierung (SEO) und einer breiteren Zielgruppenansprache. Frühzeitiges Handeln kann sich als Wettbewerbsvorteil erweisen. Frühe Umsetzung verbessert beispielsweise SEO und Zielgruppenansprache und frühzeitiges Handeln kann auch ein Wettbewerbsvorteil sein.
Interaktive Workshops, in denen Mitarbeiter*innen das Gelernte direkt anwenden und Lösungsansätze für reale Herausforderungen diskutieren können, sind ebenfalls empfehlenswert. Praxisorientierte Workshops zur Anwendung des Gelernten gibt es beispielsweise bei BFSG Seminare.
Mitarbeiter*innen, die direkt an der Erstellung barrierefreier Produkte und Dienstleistungen beteiligt sind, sollten rollenspezifische Schulungen erhalten. Dies betrifft unter anderem: Entwickler*innen (technische Umsetzung), Designer*innen (barrierefreies UI-Design), Konzepter*innen und Informationsarchitekt*innen, Redakteur*innen (barrierefreie Inhalte), Service-Mitarbeiter*innen (Umgang mit Kundenanfragen zur Barrierefreiheit). Daher lautet die klare Empfehlung: Bieten Sie rollenspezifische Schulungen für verschiedene Mitarbeiter*innen an.
Da sich Technologien und Standards ständig weiterentwickeln, ist es wichtig, regelmäßige Auffrischungs- und Weiterbildungsmaßnahmen anzubieten - auch diese regelmäßigen Auffrischungs- und Weiterbildungsmaßnahmen finden Sie beispielsweise bei BFSG Seminare.
Barrierefreiheit in den gesamten Software-Lebenszyklus integrieren: Barrierefreiheit sollte als fester Bestandteil in den gesamten Software-Lebenszyklus integriert werden. Dies umfasst die Berücksichtigung in Projektplänen, Lastenheften, Styleguides und Testberichten .
Bereitstellung von Werkzeugen und Ressourcen für Barrierefreiheit: Mitarbeiter*innen sollten die notwendigen Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um Barrierefreiheit in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen. Dies können Checklisten, Leitfäden oder spezielle Software-Tools sein
Förderung einer Kultur der Diversität und Inklusion: Die Förderung einer Kultur, die Diversität und Inklusion wertschätzt, kann durch regelmäßige Teamevents, Diskussionsrunden oder interne Kampagnen erreicht werden.
Unternehmen sollten in Erwägung ziehen, interne Expert*innen für Barrierefreiheit auszubilden oder externe Fachleute hinzuzuziehen, um spezifische Schulungen durchzuführen und bei der Umsetzung zu unterstützen Interne Expert*innen für Barrierefreiheit ausbilden oder externe Fachleute hinzuziehen. Diese Berater*innen helfen bei der Bestandsaufnahme, der Erstellung von Maßnahmenplänen und der Schulung von Mitarbeiter*innen. Externe Berater*innen helfen bei Bestandsaufnahme und Maßnahmenplänen.
Feedback-Mechanismen zur Verbesserung der Barrierefreiheit einrichten: Die Implementierung von Feedback-Mechanismen ist ein entscheidender Schritt, um die Barrierefreiheit kontinuierlich zu verbessern. Unternehmen sollten Prozesse etablieren, die es den Mitarbeiter*innen ermöglichen, regelmäßig Feedback zu geben und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dies kann durch anonyme Umfragen, offene Feedback-Runden oder spezielle Plattformen zur Ideen- und Problemweitergabe erfolgen. Ein solcher Ansatz fördert nicht nur die aktive Beteiligung aller Teammitglieder, sondern schafft auch ein Bewusstsein für die Bedeutung der Barrierefreiheit im täglichen Arbeitsumfeld.
Regelmäßige Überprüfung und Verbesserung der Schulungsmaßnahmen: Um sicherzustellen, dass Schulungsmaßnahmen zur Barrierefreiheit effektiv und aktuell bleiben, ist eine regelmäßige Überprüfung unerlässlich. Unternehmen sollten den Fortschritt und die Effektivität der Schulungen kontinuierlich bewerten und gegebenenfalls anpassen. Dies kann durch die Analyse von Feedback der Teilnehmer*innen, die Beobachtung der praktischen Anwendung des Gelernten und den Vergleich mit aktuellen Standards und Best Practices geschehen.
Um digitale Barrierefreiheit umzusetzen, stehen Unternehmen verschiedene Tools und Ressourcen zur Verfügung. Diese Werkzeuge helfen dabei, Webseiten, Anwendungen und digitale Inhalte zugänglich für alle Nutzer*innen zu gestalten:
Google TalkBack (Android) und Apple VoiceOver (iOS): Diese Screenreader ermöglichen Entwickler*innen, ihre Anwendungen aus der Perspektive sehbehinderter Nutzer*innen zu testen Screenreader zum Testen von Anwendungen für sehbehinderte Nutzer*innen. Tools zur Überprüfung ausreichender Farbkontraste sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Texte und Elemente für alle Nutzer*innen lesbar sind Kontrast-Checker zur Überprüfung ausreichender Farbkontraste. Accessibility Insights von Microsoft: Hilft bei der Visualisierung von Fokus-Reihenfolgen und anderen Barrierefreiheitsaspekten Accessibility Insights hilft bei der Visualisierung von Fokus-Reihenfolgen.
Die Umsetzung des BFSG erfordert von Unternehmen eine umfassende Anpassung sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene. Trotz der anfänglichen Herausforderungen und Kosten bietet die frühzeitige Implementierung barrierefreier Technologien zahlreiche Vorteile, wie eine verbesserte Suchmaschinenoptimierung und eine breitere Zielgruppenansprache. Die Sensibilisierung aller Mitarbeiter*innen und die Bereitstellung spezifischer Schulungen sind dabei ebenso wichtig wie die Integration der Barrierefreiheit in den gesamten Software-Lebenszyklus. Die Nutzung von Tools und Ressourcen zur Überprüfung der digitalen Barrierefreiheit kann dabei unterstützen, die Anforderungen effektiv umzusetzen. Eine Kultur der Diversität und Inklusion fördert zudem die Akzeptanz und kontinuierliche Verbesserung der Barrierefreiheitsmaßnahmen. Letztlich zeigt sich, dass Unternehmen, die frühzeitig handeln und sich umfassend mit den Anforderungen auseinandersetzen, langfristig von einem Wettbewerbsvorteil profitieren können.
Disclaimer: Auch wir machen in unserem Blog Gebrauch von den spannenden Möglichkeiten, die sich durch künstliche Intelligenz ergeben. Die Idee und die Konzeption der Artikel kommt dabei bei uns weiterhin von Menschen. Und auch die Gestaltung der Infografiken kommt zu hundert Prozent aus menschlicher Feder. Hilfe erhalten wir hingegen beim Referenzieren von weiterführender Literatur, der Ausformulierung unserer Gedanken, der Erstellung der Alternativtexte sowie bei der Erstellung von Einleitung, Zusammenfassung und Fazit. Dabei gilt stets: Was im Artikel gut gelungen ist, kommt vermutlich von der KI (insbesondere von ChatGPT, Perplexity, Midjourney und DALL-E) - Fehler gehen hingegen auch weiterhin auf unsere Kappe. Falls Sie einen Fehler gefunden haben, sind wir dankbar für einen kurzen Hinweis per E-Mail an: webinar@u-ux.de.
Für 490 € (zzgl. MwSt. und Prüfungsgebühr) erhalten Sie ein 40-stündiges Online-Training zur WCAG 2.2 - das Training besteht aus 13 Lektionen und dauert drei Monate. Bei erfolgreichem Absolvieren der Abschlussprüfung erhalten Sie ein qualifiziertes Zertifikat.